Verhaltenstherapie beschreibt ein Verfahren zur psychotherapeutischen Behandlung von psychischen Störungen, wie affektiven Störungen, Angst- und Zwangsstörungen, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen, psychosomatischen Erkrankungen, Schizophrenie und wahnhaften Störungen. Sie zählt ebenso wie die Psychoanalyse und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie zu den sogenannten Richtlinienverfahren, deren Wirkung in zahlreichen Studien wissenschaftlich belegt wurde.
Die Grundlage der Verhaltenstherapie ist das Verhalten erlernt wird, sich entwickelt und auch wieder verlernt werden kann. Durch Untersuchung der individuellen Lernbiographie sollen krankmachende Verhaltens- und Denkgewohnheiten erkannt und durch angemessene Bewältigungsmuster ersetzt werden. Dabei kann es sich auch um Verhalten handeln das in der Vergangenheit erworben wurde und durch belastende Lebensumstände nun wieder in den Vordergrund rückt.
Die Therapie beginnt mit dem gegenseitigen kennenlernen von Therapeut und Patient. Dadurch wird ein transparenter Prozess der Diagnostik in Gang gesetzt, während dem die vorhandenen Beschwerden eingeordnet werden. Da diese eventuell auf organische Ursachen zurückzuführen sind wird dieser Prozess von einer medizinischen Abklärung begleitet. In einigen Fällen empfiehlt sich eine weiterführende Zusammenarbeit mit Ärzten oder sogar der zeitweilige Einbezug von Angehörigen. In jedem Fall geschieht der Kontakt zu Ärzten, Angehörigen etc. nur mit Einverständnis des Patienten. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten unterliegen der Schweigepflicht gemäß §203 StGB.
Anhand der persönlichen Sozial- und Lerngeschichte erfolgt eine Analyse des Verhaltens hinsichtlich Gedanken, Gefühle, körperliche Empfindungen und des sichtbaren Verhaltens. Das dadurch erstellte Störungsmodell gibt Aufschluss über die Ursachen, die eine psychische Störung ausgelöst haben und welche Faktoren die Symptome der Störung aufrecht erhalten. Diese Diagnose bildet den Ansatzpunkt für den eigentlichen therapeutischen Prozess, welcher sich an konkreten Problemen orientiert. Die Bewältigung dieser Probleme wird als Ziel der Verhaltenstherapie formuliert.
Das Vermitteln neuer Lernprozesse soll dem Patienten langfristig Methoden zur Selbsthilfe bereitstellen. Im Zuge der Therapie neu erlernte Verhaltensweisen werden in einem geschützten Umfeld erprobt und bereits vorhandene Fähigkeiten gefördert.
Die Verhaltenstherapie umfasst eine Vielzahl an Verfahren wie z.B. Kognitive Therapie, Expositionsbehandlung, Imagination, Problemlösestrategien, achtsamkeitsbasierte und ressourcenorientierte Verfahren, Entspannung (PMR), Soziales Kompetenztraining und störungsspezifische Verfahren.